Übersicht Grußwort
Deutsche Evangelische Ortschaft aus dem BANAT
MRAMORAK

DORF- und WELTGESCHICHTE - EXKURSE
Ein Versuch Dorfgeschichte auf dem Hintergrund der Weltgeschichte zu sehen
(Zusammengestellt von Pfarrer Jakob Stehle)


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Ende des 19.Jahrhunderts in Europa
Der "Balkan" - Problem in Europa
Leben und Probleme nach dem 1.Weltkrieg
Die Zeit des Nationalsozialismus
Die Zeit der Not (Quälung - Hunger - Vertreibung
Die Zeit Nach der Vertreibung


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Schule in Mramorak

 


SITEMAP zur GESCHICHTE


Geschichtsdaten - Die Welt zwischen 1890 - 1950

Exkurs:
Das Ende des 19_Jahrhundert sieht das Ende des Imperialismus und die Auflösung des Bismarckschen Systems, sowie den Weg der Völker in den Ersten Weltkrieg. 1894 schloß England mit Japan ein Defensiv-Bündnis, um in Ostasien keine russische Hegemonie entstehen zu lassen. (Entente cordiale: friedliche Durchdringung) England und Frankreich grenzten in einer "Entente cordiale" ihre Interessensphären in Nordafrika ab. Die Industrialisierung macht große Fortschritte in der Elektrotechnik und in der chemischen Industrie. Deutschland wird darin führend. Die Zunahme der Industriearbeiterschaft steigert die Macht des Bürgers. Der Kaiser schwankt zwischen einer zeitgemäßen Aussöhnung mit der Arbeiterschaft und einer scharfen Erklärung gegen die Sozialdemokratie.

 

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Frankreich - Deutschland - Rußland - Balkan

Entwicklungen:
Die Interessen Frankreichs und Deutschlands stoßen in Nordafrika aufeinander. 1908 bricht in der Türkei eine Revolution aus (Jungtürkische Revolution): 1908 Auf dem Balkan stoßen die Interessen Rußlands und Österreichs aufeinander. 1899 gründet die 1.Friedenskonferenz (26 Staaten) den internationalen Schiedsgerichtshof und schafft die "Haager Landkriegsordnung" Die Wettrüstung zu Land und zur See beginnt: 1913 deutsche Heeresvermehrung. Die Fronten verhärten sich. Gegen Österreichs politischen Pläne eines Dreierbündnisses (Trialismus: Österreich, Ungarn, Slawen) regt sich die "Schwarze Hand". Es kommt zum Mord an dem Thronfolger Franz-Ferdinand in Sarajewo (28_Juni_1914) Am 28_Juli_1914 erklärt Österreich den Krieg an Serbien. Die übrigen Staaten Europas folgen bald. Der schreckliche 1.Weltkrieg hat begonnen. 1917 kommt es zu Friedensversuchen; doch das scheitert und die USA treten ebenfalls in den Krieg ein. Am 28.Oktober 1918 kommt es zu einer Reform der Reichsverfassung. Am 9.November kommt es in Berlin zu einer Revolution - Später muß der Kaiser abdanken. Am 29.September fordert die OHL Waffenstillstandsverhandlungen. Mit dem Zusammenbruch des Reiches ist nach 4 Jahren und 3 Monaten der Krieg beendet. Trotzdem bewahrt das Deutsche Reich seine Einheit. Allerdings kommt ein Vertragswerk zustande, das niemanden befriedigen kann (und wohl schon den Grund zum Nationalismus und zum 2.Weltkrieg legte). In Deutschland beginnt der Kampf zwischen den Parteien um die politische Führung. Es kommt endlich zur "Weimarer Koalition" bestehend aus SPD, DDP und Zentrum. Nach Wilsons Idee soll der Völkerbund den Weltfrieden sichern und eine allgemeine Abrüstung einleiten. Mit dem Niedergang des Kaiserreiches ging auch die Donaumonarchie Österreich-Ungarn nieder: bereits am 31.Oktober 1919. Der erste Krieg in der Geschichte Europas, der auch die ganze Welt einbezogen hatte und 10 Millionen Tote forderte.

 

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Zwischen den beiden großen Kriegen

Entwicklungen:
Was muß es für unsere Großväter bedeutet haben, nach diesem Krieg wieder aufzubauen und weiterzumachen. Sie wußten damals noch nicht, daß ihre Leben ein "Leben zwischen den Kriegen" sein würde. Die USA, die übrigens den Vertrag von Versailes abgelehnt und 1921 einen Sonderfrieden mit dem Reich geschlossen haben) erleben einen wirtschaftlichen Aufschwung ohne Gleichen: So zieht sie den Goldbesitz der Welt fast völlig auf sich. Die Fragen der Kriegsschulden wird nicht gelöst. England gründet den "Commonwealth of Nations" (1926). 1922 marschiert Mussolini nach Rom. Er erzwingt seine Ernennung zum Ministerpräsident. Er will das Imperium Romanum erneuern. Mittel dazu ist ein Einparteienstaat. Die Duldung des Königtums und gutes Einvernehmen mit der Kirche (Konkordat) sichern ihm den Schein der Legitimität. Eines der größten Ereignisse für die Geschichte Europas ist 1917 die Revolution in Rußland im Februar und im Oktober: Sie bedeutet das Ende des Zarismus - und (wie wir es heute sehen) der Anfang der Aufteilung der Welt in zwei wirtschaftlich verschiedene Lager: Kommunismus und Freie Welt.

 

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Aufkommen des Nationalsozialismus - ab 1923

Entwicklungen:
Das Jahr 1923 ist durch innere Unruhe in Deutschland gekennzeichnet: der Ruhrkampf - Stresemanns Versuche - Hitlerputsch. Die Wahl Hindenburgs als Nachfolgers Eberts : 1925 1929 stirbt Stresemann; es kommt zum Bankenkrach in den USA; 1930_1932 Brüning als Reichskanzler. Es kommt zu den Notverordnungen. 1932 die Wiederwahl Hindenburgs; Regierung Papen und Schleicher. Inzwischen ist die NSDAP so stark, daß Papen sie zu gewinnen versucht. Doch das schlägt fehl. Bei der Juliwahl 1932 steigen die Mandate der NSDAP von 107 auf 230. Und es ist Papen, der die rheinische Großindustrie für Hitler gewinnt und Hindenburg dazu bewegt, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen: 30_Jan_1933. Die jüngste Geschichte Deutschlands ist gezeichnet durch die Stabilisierung der Herrschaft Hitlers - der Traum vom "Tausendjährigen Reich" - die menschenverachtende Politik, die 5 Mill. Juden das Leben kostet - der Ausbruch des 2_Weltkriegesl - der Zusammenbruch - und danach das Elend.

 

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Flucht - Vertreibung - Hungerslager - Zwangsarbeit

Entwicklungen:
Hier die Geschichte unserer Vertreibung und Quälerei


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Nach dem Zweiten Weltkrieg - Neue Heimat - Wiederaufbau

Entwicklungen:
Daß es nach 1945 und in den folgenden Jahren wieder zu einem normalen Leben kam - ja sogar zu einem "Deutschen Wirtschaftswunder" ist in der Tat das "Wunder der Barmherzigkeit Gottes".
Es war eine ganz besondere Leistung, die von dem deutschen Volk abverlangt wurde, die Millionen Heimatvertriebener einzugliedern, Wohnung und Arbeit zu schaffen. Und vor allem ging es um das Zusammenleben so verschiedener Volksgruppen.
Die Vertriebenen als Ganzes, aber besonders auch die DONAUSCHWABEN integrierten sich in die Städte und Ortschaften, fanden Wohnung und Arbeit und durch ihren Fleiß zu neuem Wohlstand. Ihr Fleiß und ihre Aufrichtigkeit wurde bald von allen geschätzt und sie kamen in höhere Positionen und erwarben sich bescheidenen Reichtum.

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DIE ZEIT DES KALTEN KRIEGES


Heute stehen die Völker vor einer 3. Katastrophe: der Gefahr eines letzten großen Krieges, nach dem es kein solches Wunder mehr geben wird. Zu den wirtschaftlichen und politischen Lagern Ost und West sind andere Lager gekommen: die reichen und die armen Länder - der "Nord_Süd_Konflikt".
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NIEDERGANG DER SOWJETUNION - FALL DER MAUER





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RÜCKSCHAU AUF 50 Jahre " Charta der Heimatvertriebenen"


(Aus der Festansprache von Pfarrer Jakob Stehle - 175 Jahre Mramorak)



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KRIEGSENDE - LAST - NEUBESINNUNG

Liebe Mramoraker, daß unser ORTSJUBILÄUM - 175 Jahre Mramorak - gerade in dieses Schicksalsjahr 1995 - 50 Jahre Kriegsende - fällt, verleiht unserem Jubiläum eine besondere Note. Wir erinnern uns daran, daß das Deutsche Volk mit Kriegsende einen neuen Anfang machen durfte - diesmal im Kreis der Völker. Zwei Dokumente geben davon in besonderer Weise Zeugnis:

Einmal das Bekenntnis unserer Evangelischen Kirche vom 18. und 19. Oktober 1945 in Stuttgart im Kreis der Vertreter des ökumenischen Rates der Kirchen. Darin wird be¬ tont, daß dieser Neuanfang gegründet sein solle auf die Heilige Schrift und ausgerichtet mit ganzem Ernst auf den alleinigen Herrn der Kirche. Man wollte sich von "glaubensfremden Einflüssen reinigen und sich selber ordnen". In der Hoffnung auf Gottes Gnade und Barmherzigkeit und im Vertrauen, "daß ER unsere Kirchen als Sein Werkzeug brauchen und ihnen Vollmacht geben wird, Sein Wort zu verkündigen und Seinem Willen Gehorsam zu schaffen bei uns selbst und bei unserem ganzen Volk."

Das waren mutige Worte. Ziel war die Hoffnung, "daß durch den gemeinsamen Dienst der Kirchen dem Geist der Macht und der Vergeltung, der heute von neuem mächtig werden will, in aller Welt gesteuert werde und der Geist des Friedens und der Liebe zur Herrschaft kommen, in dem allein die gequälte Menschheit Genesung finden kann."

Wenn wir auf die vergangenen 50 Jahre zurückblicken - und einmal von der "Spreu" absehen, so dürfen wir in tiefer Dankbarkeit auf 50 Jahre Frieden feststellen, daß Gott unserem Volk über alle Maßen gnädig war. Vieles durfte getan werden aus dieser Glaubenshoffnung heraus. Und es wäre Gotteslästerung, würden wir aus Überheblichkeit menschlichen Denkens heraus wegen aller anderen vieler Probleme unserer Menschheit das Gute vergessen, das Gott in den vergangenen 50 Jahren getan hat.

Wir Mramoraker dürfen im Blick auf die vergangenen 50 Jahre in einer neuen Heimat doch wohl den alten Gruß neu formulierend aussprechen: GOTT HAT GEHOLFEN!



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STIMME DER VERTRIEBENEN - STIMME DER VERSÖHNUNG

Und ich will auch auf das andere Dokument der Nachkriegsgeschichte hinweisen, das im Kreis aller Vertriebenen entstand: die CHARTA DER VERTRIEBENEN, die in Stuttgart am 5. August 1950 unterschrieben wurde. "Im Bewußtsein ihrer Verantwortung vor Gott und den Menschen" - so fängt es an. Und es leugnet nicht die kulturelle Zugehörigkeit zum "christlich-abendländischen Kulturkreis", ihrer Zugehörigkeit zum "deutschen Volkstum" und, es war wirklich Weitsichtigkeit! - "in der Erkenntnis der gemeinsamen Aufgabe aller europäischen Völker". Als erster wichtiger Satz des Gelöbnisses heißt es dann: "Wir Heimatvertriebenen verzichten auf Rache und Vergeltung. Dieser Entschluß ist uns ernst und heilig im Gedenken an das unendliche Leid, welches im besonderen das letzte Jahrzehnt über die Menschheit gebracht hat.

Klagend klingt es nach: "Wir haben unsere Heimat verloren. Heimatlose sind Fremdlinge auf dieser Erde." Und sie erinnern daran, daß sie das Schicksal der gewaltsamen Trennung von ihrer Heimat (als einer geistigen Tötung!) "erlitten und erlebt" haben.



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NEUER WEG IN UND MIT EUROPA

Ist auch, liebe Männer und Frauen, die Erwartung Wirklichkeit geworden, daß "Die Völker der Welt ihre Mitver¬ antwortung am Schicksal der Heimatvertriebenen als der vom Leid dieser Zeit am schwersten Betroffenen" empfinden? Das Fragezeichen muß wohl - auch noch 50 Jahre da¬ nach - gesetzt werden! Wir Heimatvertriebenen wissen uns solidarisch mit allen Volksgruppen in Europa, denen der Krieg unermeßliches Leid zugefügt hat. Und wir wollen es auch nicht vergessen: Das Leiden der durch den Nationalsozialismus ver¬ folgten und überfallenen Völker - das Leid der Geschwister Jesu - der JUDEN, das Leid der christlichen Geschwi¬ ster - der POLEN und das Leid aller anderen Nationen, die zuerst geknechtet und dann in die Kriegswirren gezogen wurden. Wer aber die gottlose Diktatur eines Hitlers auf das Konto der Heimatvertriebenen schreiben will, begeht historische Verfälschung.

Es war kein Geringerer als der damalige württembergische Landesbischof Theophil Wurm, der am Himmelfahrtsfest 1945, es war der 10. Mai, der neben den mutigen Worten des Schuldbekenntnisses auch Worte der Zurückweisung fand: So sagte er: "... Unser Volk war mehr menschengläubig als gottgläubig...Wir bekennen unumwunden, daß auch die gläubigen Christen mehr Glaubensmut hätten zeigen sollen und daß die, die Zeugnis ablegten gegen Unrecht, Gewaltat und Lüge, oft recht allein standen."

Gleich danach wendet er sich jedoch an die historische Verfälschung und sagt: "... Wenn aber neuerdings in Rundfunksendungen behauptet wird, daß das deutsche Volk niemals gegen verbrecherische Handlungen protestiert habe und deshalb in seiner Gesamtheit mitverantwortlich gemacht werden müsse, so möchte ich doch der Gemeinde aus einem der Schriftstücke, die an die Reichsregierung abgegangen sind, einen Abschnitt vorlesen.."

Und dann zitiert er aus einem Wort der Evangelischen Kirche vom 18. Juli 1943. (Quelle: Arbeit und Besinnung, Nr.8, 15.April 1995, Seite 312ff)
Die Nationen können nur einen neuen Weg gehen, wenn VERGEBUNG und VERSÖHNUNG Leitmotive aller bleiben. Eine Aufrechnung von Schuld steht uns Menschen weder an, noch entspricht es der Wirklichkeit menschlicher Existenz, noch aber bringt es Zukunft. Allen, die sich auf ihren christlichen Glauben berufen, egal welcher Nationalität, steht jenes Gebet Jesu an, das wir immer beten: "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern". Und der Apostel Paulus sagt: Da ist keiner, der gerecht wäre, auch nicht einer!"

Und um nochmals Landesbischof Wurm zu zitieren: "... diesem Geist der Gewalt treten die Jünger Jesu entgegen, und zeigen durch ihr Beispiel, daß Vergebung besser ist als Vergeltung und daß der, der bereit ist zu vergeben, stärker ist als der, der dem Trieb zur Vergeltung folgt."



Ende der Geschichtsabhandlung (noch in Bearbeitung!)
Jakob Stehle, Pfarrer            


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Pfarrer Jakob Stehle
(Kirchentellinsfurt)
 

Wir über uns
 

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