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Botschaft
an die Heimat
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- Wenn du auf deiner Reise
- Heimatboden betrittst,
- denk nicht der wühlenden Weise,
- an der Fremde du littst.
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- Frag nicht nach Schuld und Sühne,
- suche nach keinem Grund;
- streichle mit tröstender Miene
- auch den bissigsten Hund.
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- Sprech es in alle Winde,
- ruf es vor jeder Tür,
- sag es dem kleinsten Kinde:
- allesamt Brüder sind wir!
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- Brüder, die im Verzeihen
- tragen das gleiche Gesicht.
- Größe lag immer dem Freien
- nur in dem eigenen Verzicht.
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- Steige auf alle Türme,
- läute die Glocken zumal,
- besänftige alle Stürme
- mit ihres Feuers Fanal.
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- Steck dem verstümmelten Engel
- dort auf dem Grabes Rand
- von Rosmarein einen Stengel
- -Friedenssymbol- in die Hand.
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- Erkenne die Wunder und Zeichen
- und schreite behend deine Bahn.
- Wenn Salz und Brot sie dir reichen,
- nimm es in Dankbarkeit an.
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- Wisse denn: nichts ist vergebens,
- was du als wandernder Gast
- auf einsamen Wegen des Lebens
- in Güte gesegnet hast.
Jakob Wolf
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