Totengedenken
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Überlebende von Einkerkerung, Vertreibung und Flucht
Sie haben keine Heimat mehr.
Sie gehen ohne Pflug und Wehr.
Der Herd erlosch, der Hof versank.
Sie gehen dennoch außer Wank -
Wohin?
Sie wissen nicht, wohin sie gehn
und wo sie morgen werden stehn -
Das Kind im Arm, vom Tuch umhüllt,
die einzige Kuh vor Hunger brüllt -
Umsonst!
Was bleibt noch, wo so viel Verlust,
so bittres Weh in wunder Brust?
Was bleibt in dieser schmalen Zeit?
erinnerungen - und - Ewigkeit -
Es schneit.
Schon wieder fällt der weiße Flaum
auf Steig und Steg, auf Au und Baum.
Schon wieder hockt sich müd ein Weib,
wird zugedeckt vom Schneegetreib.
Sie schweigt.
Hört keiner mehr den stummen Ruf?
Verklungen ist der Rosse Huf.
Ganz fern am Grauen Firmament
ein winzig Licht im Dunkel brennt -
Vorbei -.
(Quelle: Otto Riedel, Franzfelder Bildband, Seite 463)
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