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Nachruf auf Karl Kendel

Nachruf für Karl Kendel - 14.Jan.2004


Jesus Christus spricht:
Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und der da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.

Liebe Angehörige, liebe Landsleute, liebe Trauer- gemeinde!
(1)
Ich selber wurde in dem Jahr geboren (1942), als er - ... Jahre alt - in den Kriegsdienst eingezo- gen wurde. Wieviel Leid hat er wohl als junger Mensch in den Kriegshandlungen mitmachen müssen!
Er kam in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde im Herbst 1947 entlassen.
In Stuttgart fand er eine neue Heimat und arbeitete nach der Währungsreform 1948 wieder in seinem erlernten Beruf als Kaufmann - und zwar als Handelsreisender.

So richtig neu wurde sein Leben jedoch wohl durch seine Verheiratung mit Elisabeth, geb. Bender im Juli 1948. Mit den Kindern - zwei Töchter und ein Sohn - ließ sich die Familie später in Balingen nieder.

(2)
Viele Jahrzehnte widmete Karl Kendel seine Kraft seiner Ortsgemeinschaft Mramorak - eine Gemeinde an der Banater Sandwüste, nordöstlich von Pancevo.

Er war einer der Mitherausgeber der jüngsten Ortsgeschichte - des Bildbandes. Dort ist auch ein Porträt von ihm zu finden. Es zeigt uns einen freundlichen und verständigen Menschen.

Und so habe auch ich ihn in den letzten Jahren in der Arbeit unseres Heimatortsausschusses erlebt.

Und in Anlehung an einen Gedichtsvers von Franz Felder, dem donauschwäbischen Heimatdichter, möchte ich sagen:

"Wir seh'n die Felder, mit der Saat,
wir seh'n die Wälder, Weiden, Fluren,
wir seh'n und wandern - und erkennen Spuren:
Christus, der Herr - und seine Gnad!"
(3)
Als ich Karl Kendel das letzte Mal traf, ahnte ich nicht, daß wir uns niemehr auf dieser Erde sehen werden. Es bleibt in meinem Leben als ein Mramoraker eine unersetzbare Lücke.

Dies ist für mich als Christ - und auch als Pfarrer, der ich ja laufend mit Beerdigungen zu tun habe, einer der Gründe, weshalb ich meine Hoffnung nicht auf das Irdische setzen will.

Das Leben hier und jetzt ist mir wichtig. Die Freundschaft gerade auch mit unseren Landsleuten ist mir wichtig.
Der Auftrag Gottes an mich, den Menschen in dieser Zeit - einer klar beschränkten Zeit - ist mir wichtig.
Der Ruf Gottes in meinem Leben, so wie ich ihn aus der Heiligen Schrift und aus dem Zeugnis der Verkündigung gehört habe, ist mir wichtig.

Und das deshalb, weil es mir die Hoffnung über diese vergängliche Zeit hinaus in die Ewigkeit gibt.

(4)
Jesus Christus ist es, durch den die Freundlichkeit und Barmherzigkeit Gottes erschienen ist - in meinem Leben und im Leben eines jeden Menschen.
Seinem Wort will ich mehr vertrauen als meinen Ängsten oder meinem Zweifel - diesem Wort, das mir die Vergebung aller meiner Verfehlungen zusagt und mich auf den Weg bringt in das Leben:

Jesus Christus spricht:
Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.
Und so nehme ich - nehmen wir - heute Abschied von dem geliebten Menschen - KARL KENDEL.


Ein Beitrag von Pfarrer Jakob Stehle


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