MRAMORAKER NACHRICHTEN


Grußwort

Mramoraker Kirchweihtreffen am 16.09.2006
im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen

Ansprache: Henriette Mojem

Frau Moyem - Mramoraker Kirchweih 2006 Sehr geehrter Herr Pfarrer Stehle,
sehr geehrter Herr Zimmermann,
liebe Mramoraker Landsleute,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

zu Ihrem Kirchweihtreffen darf ich Sie alle im Haus der Donauschwaben sehr herzlich begrüßen und willkommen heißen.

Der Gemeinschaftssinn und die Geselligkeit der Donauschwaben sind sprichwörtlich. Wieder einmal sind Sie, liebe Mramoraker, einem alten heimatlichen Brauch folgend, hier zusammengekommen, um mit Freunden und Bekannten einen fröhlichen, unbeschwerten Nachmittag und Abend bei Musik, Tanz und guter Laune zu verbringen. Dazu gehören auch der feierliche Gottesdienst und ein würdiges Totengedenken. Bei solchen Anlässen zeigt sich das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Heimatverbundenheit unserer Landsleute - Charaktereigenschaften, die bei den Mramorakern Donauschwaben besonders ausgeprägt sind.

Das gesellschaftliche Ereignis im Leben eines jeden donauschwäbischen Dorfes war das Kirchweihfest. Sicher denken Sie jetzt an den langen Kirchweihzug, der unter den Klängen der Blasmusik durch die geraden Gassen des Ortes und dann in die Kirche einzog. Die Mädchen in ihren kostbaren Trachten mit den vielen Röcken, die jungen Männer mit "de geputzte Hüt", der Festgottesdienst, die Straußversteigerung, der abendliche Tanz im Wirtshaus, die vielen Gäste... .

Und Sie, meine Damen, denken vor allem an die vielen Vorbereitungen, die solch ein Kirchweihfest mit sich brachte: Das Haus und die Bäume mußten geweißelt werden, Haus und Hof mußten vor Sauberkeit strahlen, die Bewirtung der Gäste, das Kochen, die "Backerei", das Festessen... .
"Wo ich lebte, wo ich träumte
meiner Jugend schönstes Jahr."
Wer könnte es schöner formulieren als Nikolaus Lenau, unser großer donauschwäbischer Dichter?

Und dann fand all das ein jähes und an Brutalität kaum zu überbietendes Ende. Als unsichtbares Fluchtgepäck haben die Donauschwaben bei der Vertreibung jedoch ihre Sitten, Bräuche und Traditionen mitgebracht. Anstelle des Kirchweihfestes in der alten Heimat sind die großen Trachtenfeste und Kirchweihfeste in der neuen Heimat getreten. Die Landsmannschaft der Donauschwaben mit all ihren Gliederungen hat es sich dankenswerterweise auch zur Aufgabe gemacht, das kulturelle Erbe unserer Volksgruppe zu wahren und weiter zu pflegen. Unterstützt und gefördert wird die Landsmannschaft in ihrer Arbeit sicher durch die Landesregierung. Wie Sie wissen, hat das Land Baden-Württemberg die Patenschaft über die Volksgruppe der Donauschwaben übernommen. Viele Städte haben zusätzlich Patenschaften über donauschwäbische Ortgemeinschaften übernommen. Vor zwei Jahren durften wir ein Doppeljubiläum feiern: 50 Jahre Patenschaft des Landes Baden-Württemberg über die Volksgruppe der Donauschwaben und 40 Jahre Patenschaft der Stadt Sindelfingen über die Donauschwaben auf dem ehemaligen Jugoslawien. Es sind donauschwäbische Institutionen entstanden: das Haus der Donauschwaben in Sindelfingen, das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm, das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen; der Donauschwäbische Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg wird alle zwei Jahre verliehen... . Patenland und Patenstädte dokumentieren damit ihre Obhuts- und Fürsorgepflicht gegenüber den Patenkindern. Gleichzeitig werden die Patenkinder in die Pflicht genommen, die Kulturleistungen eines ganzen Volksstammes vor dem Vergessen zu bewahren. Die Donauschwaben haben diese Anregung aufgegriffen und beherzigen sie auf vorbildliche, nachahmenswerte Weise: Überall im Land finden Trachten- und Kirchweihfeste statt, es werden Heimatortstreffen und Totengedenken abgehalten; man kann zahlreiche kulturelle Veranstaltungen mit donauschwäbischen Themen besuchen (Konzerte, Ausstellungen, Lesungen usw.). Und das seit fast 60 Jahren.

Liebe Landsleute, meine Damen und Herren, das bedeutet:
  • 60 Jahre reges donauschwäbisches Leben - das bedeutet
  • 60 Jahre Pflege und Weitergabe des donauschwäbischen Kulturgutes. In diesem Sinne heiße ich Sie nochmals herzlich willkommen "daheim" und wünsche Ihnen einen angenehmen, einen fröhlichen und beschwingten Verlauf des heutigen Nachmittags und Abends. Mögen es erlebnisreiche Stunden herzlicher Begegnungen und liebevoller Erinnerungen werden.

    Abschließend habe ich Ihnen ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer mitgebracht, das als Motto über Ihrer heutigen Veranstaltung stehen könnte:
    "Verloren wäre die Zeit, in der wir nicht als Menschen gelebt, genossen und gelitten hätten".
    "Helf' Gott", liebe Mramoraker.

    Anmerkung
    Wir danken Frau Moyem für die Zurfügungstellung Ihrer Ansprache für unsere Homepage!
    Herzlich grüßt
    Jakob Stehle, Pfarrer

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